Der Auftragsrückgang betrage deutschlandweit und so in etwa auch im Landkreis beim Straßenbau zwölf Prozent, im öffentlichen Sektor zehn Prozent, und im Hochbau – ohne den Wohnungsbau – sieben Prozent. „Einzig im Wohnungsbau ist die Lage überhaupt einigermaßen stabil“, sagt der 58-Jährige. Die mehr als 80 Bau- und Zimmererbetriebe im Landkreis seien bislang gut durch die Krise gekommen, aber um die Arbeitsplätze auch künftig zu erhalten, müssten insbesondere die Kommunen in diesem Jahr an ihren Infrastrukturprojekten festhalten. Er wisse um die Steuerausfälle, viele neue Projekte seien auf Eis gelegt, das würde die Situation in den kommenden Monaten verschärfen.
„Wir haben Angst, dass Bund und Länder Geld und Aufträge streichen“, sagt Anne Fenge, Bezirksgruppenvorsitzende des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen für Nordhessen und Geschäftsführerin des Kasseler Bauunternehmens Hermanns AG. Es werde Einsparungen geben, um die Hilfsprogramme für die Wirtschaft zu finanzieren.
„Wir sind in großer Sorge, dass dann die Baukonjunktur abgewürgt und es einen starken Einbruch geben wird“, bestätigt auch Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. Besonders komme es auf die Kommunen an. In sensiblen öffentlichen Bereichen, etwa in Krankenhäusern, dürfe nicht überall gearbeitet werden. Zudem würden Bauanträge langsamer oder nicht bearbeitet und Genehmigungen verzögert oder gar nicht ausgestellt, kritisiert Andreas Lieberknecht, Geschäftsführer der Kasseler Geschäftsstelle des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen. Eine Lösung sei ein Schutzschirm oder Rettungsfonds.
Foto: Andreas Fischer/Handwerkskammer